Eröffnung am UNESCO-Welttag des Buches 2017
Bürgerstiftung bringt „Offenen Bücherschrank“ nach Ortenberg
Für den Ortenberger Bücherschrank hat SÄLINGER Kommunikation die On- und Offline-Kommunikation und Gestaltung konzipiert und realisiert. Ortenberg bekommt einen neuen Ort für kulturellen Austausch und sogar ein Stück eigene Literatur.
Abbildung: Der „Offene Bücherschrank“ am ausgewählten Standort (Visualisierung: SÄLINGER Kommunikation)
(Ortenberg, 20. April 2017) Am 23. April wird der „Welttag des Buches“ gefeiert. 1995 hat die UNESCO den weltweiten Feiertag für das Lesen und die Kultur des geschriebenen Wortes ins Leben gerufen. 2014 wurde die Gertrud-von-Ortenberg-Bürgerstiftung gegründet, die u.a. auch die Förderung von Kultur in Ortenberg als Stiftungsziel hat.
Anlässlich des diesjährigen „Welttag des Buches“ übergibt die Bürgerstiftung in Ortenberg einen „Offenen Bücherschrank“ der Öffentlichkeit. Dabei handelt es sich um eine kostenlose, rund um die Uhr geöffnete Bibliothek aus der man fremde Bücher entnehmen und eigene Bücher, die man für lesenswert hält, hineinstellen kann, damit diese neue Leser finden.
Die Erfolgsgeschichte der „Offenen Bücherschränke“ begann 1993 in Mainz
Zwei amerikanische Künstler und ein alter Schaltkasten
Die Idee, einen Bücherschrank in der Öffentlichkeit aufzustellen, entstand in Mainz und wurde dann in Köln/Bonn aufgegriffen und dort weiterentwickelt.1993 hatten die amerikanischen Künstler Michael Clegg und Martin Guttmann einen alten Schaltkasten in Mainz zum Buchregal umgebaut und die darin getauschten Bücher beobachtet, um so auf die soziale Struktur der Umgebung schließen zu können.
2002 hat dann die Mainzer Innenarchitektur-Studentin Trixy Royeck die Idee weiter entwickelt und bei dem Ideenwettbewerb der Bonner Bürgerstiftung eingereicht. Sie entwarf einen Bücherschrank als Stadtmöbel, in das Bücher zum Verschenken gestellt werden konnten. Die Bonner Bürgerstiftung setzte die Idee 2003 um.
Der „Offene Bücherschrank“ wurde 2008 von dem Kölner Architekten und Stadtplaner Hans-Jürgen Greve in neuer Form und mit neuen Details weiterentwickelt. Inzwischen sind in Deutschland über 300 seiner Bücherschränke aufgestellt worden, meist in größeren Städten. Alleine in Frankurt am Main gibt es über 40 Bücherschränke. Jetzt bringt die Ortenberger Bürgerstiftung den Bücherschrank auch „auf’s Dorf“.
Schriftsteller Andreas Maier schreibt Essay für den Ortenberger Bücherschrank
Der renommierte Suhrkamp-Autor Andreas Maier hat eigens für den Ortenberger Bücherschrank in einem Essay die große Bedeutung des öffentlichen Tauschens von Büchern in Zeiten des Online-Buchhandels betrachtet. Der vollständige Text wird auf der Tafel an der Seitenwand des Bücherschrankes angebracht. Somit ist der Ortenberger „Offene Bücherschrank“ nicht nur ein Ort für Literatur, sondern er ist auch ein Ort für den selbst Literatur entstanden ist.
„Ich habe nie ein Buch im Internet bestellt. Es gibt da Algorithmen, mit denen errechnet wird, was du wohl gern lesen würdest bzw. was dir „gefallen könnte“. Und zwar auf der Grundlage dessen, was du bereits gekauft hast. Du wirst sozusagen verschrotet und an dich selbst zurückverfüttert. Mich hat das immer an Tiermehl erinnert.
Es gibt aber auch das genaue Gegenteil von Algorithmus-Selbstverfütterung, nämlich den öffentlichen Bücherschrank.“
Andreas Maier, Anfang seines Essays für den Ortenberger Bücherschrank
Andreas Maier gehört zu den angesehensten deutschen Autoren der Gegenwart. Er wurde 1967 in Bad Nauheim geboren. Er studierte Altphilologie, Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und ist Doktor der Philosophie im Bereich Germanistik. Er lebt in Hamburg und Frankfurt am Main.
Zu seinen bekanntesten Büchern gehören neben dem Erstling „Wäldchestag“ (2000) die Romane „Klausen“ (2002), „Kirilow“ (2005) und „Sanssouci“ (2009). 2010 erschien mit dem Buch „Das Zimmer“ das erste von insgesamt elf geplanten Teilen einer autobiographisch angelegten Romanserie.
Für seine im Suhrkamp Verlag erschienenen Werke wurde Maier mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung (2000), Aspekte-Literaturpreis und Wetterauer Kulturpreis (2001), Clemens-Brentano-Preis und Stipendium Künstlerhof Schreyahn (2003), Candide Preis (2004), Stipendium der Villa Massimo (2006), Jahresstipendium Deutscher Literaturfonds (2007), Robert-Gernhardt-Förderpreis (2009), Wilhelm-Raabe-Literaturpreis (2010), Hugo-Ball-Preis, Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis und Sepp-Schellhorn-Stipendium (2011), Franz-Hessel-Preis (2012) und Arno-Schmidt-Stipendium (2015/16).
Abbildung: Auf der linken Tafelhälfte findet sich für den „eiligen Leser“ die Gebrauchsanweisung für den Offenen Bücherschrank, rechts der Essay von Andreas Maier, welcher einen literarischen Einstieg in die Funktionsweise bietet.
(Gestaltung: SÄLINGER Kommunikation)
Staatssekretär Schebesta kommt zur Eröffnung
Bei der Eröffnungsfeier werden Volker Schebesta MdL, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, und Hans-Jürgen Greve anwesend sein. Die Eröffnung wird von dem Bläserquartett des Musikvereines Ortenberg musikalisch begleitet.
Ich schenk dir eine Geschichte
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Lesen bekommen junge Bücherfreunde bei der Eröffnungsfeier das druckfrische Welttagsbuch „Das geheimnisvolle Spukhaus“ geschenkt.
Eröffnungsfeier
Sonntag, 23. April 2017
um 17 Uhr,
Dorfplatz in Ortenberg
Visualierungen ermöglichten Vorberichterstattung in Print- und Online-Medien
Um eine bebilderte Berichterstattung in Print- und Online-Medien über den geplanten „Offenen Bücherschrank“ zu ermöglichen, wurden verschiedene Visualisierungen angefertigt: von der groben Darstellung bis hin zur Visualisierung mit der gestalten Tafel am Bücherschrank.
Jedoch erwies sich schon die noch grobe Fotomontage, die im Februar von den Zeitungen abgedruckt wurde, als so überzeugend, dass bereits zwei Monate vor dem Aufstellen des Schrankes, Zeitungsleser mit ihren Bücherkisten auf dem Dorfplatz standen und Bücher in den Schrank einstellen wollten. Die Mitarbeiter des Rathauses nahmen die Bücher treuhänderisch bis zur Eröffnung des „Offenen Bücherschrankes“ in Verwahrung.
Das Fundament
57x57cm groß: Das Betonfundament für den Offenen Bücherschrank wurde durch den Bauhof der Gemeinde Ortenberg gelegt.
Die Visualisierung
Die Visualisierungen des geplanten Bücherschrankes ermöglichte im Vorfeld der tatsächlichen Errichtung die sichtbare Kommunikation der Eröffnung.
(Grafik: SÄLINGER Kommunikation)